„Being Digital“ ist ein Buch von Nicholas Negroponte, das 1995 veröffentlicht wurde, also vor 30 Jahren. Er hat das MIT Media Lab gegründet und die Idee vertreten, dass die digitale Kluft zwischen verschiedenen Gesellschaften und Kulturen überwunden werden muss, um eine gerechtere Welt zu schaffen.
Es ist faszinierend, wie er die Veränderungen vorausgesagt hat. Gibt es einen vergleichbaren deutschen digitalen Visionär? Sind wir eher Weltmeister in der Unsicherheitsvermeidung und im Change Management einfach zu langsam?
Negroponte untersucht die Auswirkungen der digitalen Revolution auf die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Kultur. Er beschreibt den Unterschied zwischen analogen (Atome) und digitalen (Bits) Informationen. Während analoge Informationen kontinuierlich sind, sind digitale Informationen diskret und können leicht kopiert, gespeichert und übertragen werden.
Er prognostizierte, dass die digitale Kommunikation die Art und Weise, wie Menschen interagieren, revolutionieren wird. Die Möglichkeit, Informationen sofort und global zu teilen, wird die sozialen Strukturen verändern.
Das hat es: Menschen kommunizieren und interagieren, sind teilweise abhängig von toxischen Plattformen, bei denen eine allgegenwärtige Personalisierung von Inhalten und Algorithmen bestimmt, was wir sehen und konsumieren. Leider haben wir viel zu wenig Kontrolle darüber und mutieren zum Datenprodukt. Hinzu kommt die Flut an Fehlinformationen, der Bithass wird atomar.
Digitale Nomaden sind die Vorboten unserer neuen Arbeitswelt, indem sie neue Berufe geschaffen und bestehende Berufe transformiert haben; über die Art des Arbeitens schrieb er bereits 1995. Die COVID-19-Pandemie hat die digitale Transformation der Arbeitswelt beschleunigt. Remote-Arbeit und digitale Kollaboration sind zur Norm geworden.
Die Entwicklungen in der KI und Automatisierung haben neue Herausforderungen geschaffen, die Negroponte nicht vollständig vorhersehen konnte. Auch in Bezug auf Datenschutz, Sicherheit und ethische Fragen hat er in seiner Euphorie nicht beachtet. Die Diskussion über die Kontrolle persönlicher Daten sowie die Verantwortung von Big Tech ist heute relevanter denn je.
Hier hätte ein deutscher, digitaler Visionär, als Bedenkenträger, seine Chance im Jahr 1995 gehabt, über Datenschutz und Sicherheit in die Zukunft zu blicken, aber wir haben ja noch genug davon in 2025.